Kranzgewinne für Sempach und Käser am ESAF 2016

| Di, 30. Aug. 2016

REGION: Am 24./25. August 2016 erkämpften sich Titelverteidiger Matthias Sempach und der Youngster Remo Käser (Bild) am ESAF 2016 in Estavayer-Le-Lac mit beachtlichem Können je einen Kranz. Sempach belegte den fünften Rang, Käser den dritten. red

Die spektakulären Szenen des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2016 werden lange in Erinnerung bleiben. Zu den Höhepunkten gehörte der Fahnenempfang am Freitagnachmittag in Estavayer-le-Lac. Die Delegation des Burgdorfer
Organisationskomitees des ESAF 2013, angeführt von Präsident Andreas Aebi, wurde am Hafen vom OK «Estavayer2016» in allen Ehren empfangen. Der anschliessende Umzug durch das historische Städtchen bot zum Auftakt ein farbenprächtiges Spektakel – genauso wie die Eröffnungsfeier in der Arène de la Broye in Payerne.

Am Samstag und Sonntag stand das sportliche Geschehen im Fokus der Aufmerksamkeit. Das ganze Emmental fieberte mit Titelverteidiger Matthias Sempach und dem jungen Talent Remo Käser mit. Beide stellten eindrucksvoll ihr Können unter Beweis und erkämpften sich einen Kranz. Sempach belegte den fünften Rang, Käser den dritten. Für den Gewinn des Königstitels fehlte das letzte Quäntchen Glück. Die Krone bleibt aber in Berner Händen:  Matthias Glarner setzte sich im Schlussgang gegen den Bündner Armon Orlik durch.

Markus Hofer
 

 

Schwingerkönig gesucht
Auch in diesem Jahr finden am 3. September 2016 in den Schwinghallen der Region wiederum Schnuppertrainings für zukünftige Königinnen und Könige statt. In einem abwechslungsreichen Training kann man sich mit Gleichaltrigen messen und erfährt mehr über den Schwingsport.

• Burgdorf: Turnhalle Gsteighof, 10.00 bis 12.00 Uhr
• Kernenried: Treffpunkt Restaurant Löwen beim Schwingplatz, 10.00 bis 11.45 Uhr
• Sumiswald: Turnhallenstrasse, 13.30 bis 16.00 Uhr

 

 

«Estavayer2016 begeistert mit welschem Charme»

Ein Interview mit Rolf Gasser über Estavayer2016 und dessen Organisation

Während des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2016 unterhielt sich «D’REGION» mit Rolf Gasser, dem hauptamtlichen Geschäftsstellenleiter des Eidgenössischen Schwingerverbands (ESV). Der eidg. diplomierte Käsermeister war massgeblich an der Organisation des «Eidgenössischen» beteiligt. Er lebt in Ersigen und pendelte in den letzten Wochen und Monaten regelmässig zwischen dem Emmental und der Broye-Region hin und her.

«D’REGION»: Der ESV stellt Ihre Arbeitskraft als hauptamtlicher Geschäftsstellenleiter jeweils zu 30 % dem Organisationskomitee des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests zur Verfügung. Welche Aufgaben und Funktionen nehmen Sie für Estavayer2016 wahr?
Rolf Gasser: Ich amtiere als Stellvertreter der Direktorin Isabelle Emmenegger. In unserem Büro liefen die wesentlichen Fäden der Organisation zusammen; hier wurden die verschiedenen Arbeitsabläufe koordiniert und harmonisiert. Weiter unterstützte ich die Abteilung Sport. Ein perfekt hergerichteter Schwingplatz, eine würdige Steinstossarena und ein geeigneter Hornusserplatz bilden die unentbehrliche Voraussetzung für Topleistungen der Athleten. Im Bereich Ticketing war ich ebenfalls engagiert – es musste sichergestellt werden, dass 32 000 Eintrittskarten korrekt an die Schwingerverbände und Vereine verteilt wurden. Als Vertreter des ESV und aufgrund meiner Erfahrungen bei der Organisation des letzten «Eidgenössischen» in Burgdorf im Jahr
2013 nahm ich eine Beraterfunktion ein.

«D’REGION»: Das ESAF 2013 fand praktisch vor Ihrer Haustüre statt. Dieser «Heimvorteil» fiel nun weg – erschwerte sich Ihre Arbeit dadurch?
Rolf Gasser: Ich bin sehr Westschweiz-affin, kenne und schätze die welsche Mentalität und hielt mich früher aus beruflichen Gründen oft in dieser Gegend auf. Man muss immer auf die Menschen zugehen, ihnen auf Augenhöhe begegnen und Vertrauen entgegenbringen. In unserem OK handeln alle nach diesen Prinzipien.

«D’REGION»: Wie sah die Zusammenarbeit zwischen dem Burgdorfer OK und dem OK-Team Estavayer2016 aus?
Rolf Gasser: Verschiedene Mitglieder des Burgdorfer OK engagieren sich auch bei der Durchführung des diesjährigen Fests – so Urs Weber, der in Burgdorf stellvertretender Finanzchef war und nun als Leiter Finanzen fungiert. Selbstverständlich fanden viele Treffen und Gespräche statt, um den Know-how-Transfer sicherzustellen. Gerade in den Bereichen Finanzen, Arena-Bau und Sicherheit, in denen sich die Kernprozesse stets ähneln, profitierten wir von den Erfahrungen aus Burgdorf. Allerdings lässt sich der Erfolg des ESAF 2013 nicht einfach kopieren. Jedes «Eidgenössische» zeichnet sich durch seinen eigenständigen Charakter und durch seine regionale Besonderheit aus. Man kann nicht nur zurückschauen, sondern muss eigene Visionen entwickeln. Das OK Estavayer2016 setzt sich hauptsächlich aus Personen aus der Broye-
Region zusammen – und dies ist auch richtig so.

«D’REGION»: Was ist das Besondere an Estavayer2016, und worin liegt der Charme des diesjährigen «Fests aller Feste»?
Rolf Gasser: Estavayer2016 zeichnet sich durch seinen welschen Charme, die Zweisprachigkeit, die offene Art der Gastgeber und die einzigartige Stimmung und Atmosphäre der Seeregion aus.

«D’REGION»: Am Sonntag übergibt eine Burgdorfer Delegation dem aktuellen OK die Fahne. Welche Gefühle verbinden Sie mit diesem Moment?
Rolf Gasser: Das ESAF 2013 in Burgdorf stellte für mich ein wunderbares Erlebnis dar, das ich nicht missen möchte – genauso wie Estavayer2016. Ich richte meinen Blick lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit – die Vorbereitungen für das Fest 2019 in Zug haben bereits begonnen. Wenn in der Arena 52 000 Menschen die Schweizer Nationalhymne anstimmen, ist dies für mich der ergreifendste Moment eines jeden «Eidgenössischen».

«D’REGION»: Können Sie das Fest – trotz der vielen Arbeit – überhaupt geniessen?
Rolf Gasser: Tatsächlich werde ich sehr eingespannt sein. Der Tag beginnt für mich spätestens um 5.00 Uhr in der Früh mit dem OK-Rapport. Die Freude der Zuschauer/innen überträgt sich während des Fests jeweils auch auf mich. Gutes Wetter und attraktive Kämpfe bilden die Voraussetzungen für einen unvergesslichen Anlass. Den Schlussgang werde ich sicher live mitverfolgen – dafür muss die Zeit reichen!

«D’REGION»: Der Schwingsport erfreut sich nach wie vor einer unglaublichen Popularität. Worin liegen die Gründe?
Rolf Gasser: Man muss die Popularität des Schwingens differenziert betrachten. Unsere Sportart wird lediglich von rund 3000 Aktiven und 3000 Jungschwingern ausgeübt. Die bedeutenden Schwingfeste vermögen allerdings grosse Menschenmengen anzulocken und zu begeistern. Dies hängt mit der einmaligen Atmosphäre in der Arena und den Traditionen, Werten und Bräuchen zusammen, die der ESV pflegt. In einer globalisierten Welt wird die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln immer wichtiger. Der Schwingsport steht für Authentizität und «Swissness».

«D’REGION»: Das Budget in Burgdorf betrug rund 25 Millionen Franken, dasjenige von Estavayer2016 29 Millionen. Wie erklärt sich dieser Anstieg?
Rolf Gasser: Das Budget in Estavayer ist vergleichbar mit jenem von Burgdorf. Estavayer2016 kommuniziert das Bruttobudget, in Burgdorf hingegen wurde jeweils das Nettobudget angegeben.

«D’REGION»: Wird das «Eidgenössische» künftig weiterwachsen?
Rolf Gasser: Die Arena hat mit rund 52 000 Personen ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Würde sie vergrössert, wäre die Sicht der Zuschauer auf das sportliche Geschehen zu sehr eingeschränkt. Dies ist nicht im Interesse des ESV. Die Festivitäten ausserhalb des temporären Stadions sprechen unzählige Menschen an. Ich empfinde es als positiv, dass Besucher/innen aus der ganzen Schweiz gemeinsam und friedlich miteinander feiern.

Markus Hofer

 

 

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