Vom Land- zum Energiewirt

  22.05.2017 Aktuell, Kirchberg, Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft, Region

Beat und Gabi Schürch-Wyss vom Familienhof Schürch in Bütikofen hatten am Wochenende zum Tag der offenen Tür eingeladen. Grund war die Klein-Biogasanlage, die von August bis Oktober 2016 realisiert worden war. Auf die Idee habe sie ihr Bruder Andreas Wyss, Geschäftsführer Berner Bauern Verband BBV, gebracht, war von Gabi Schürch zu vernehmen. Ihr Mann Beat und sie hätten sich die nötigen Infos dazu eingeholt und sie seien ziemlich schnell vom Projekt überzeugt gewesen. Schürchs bewirtschaften einen Landwirtschaftsbetrieb mit 30 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 19 ha Wald. 35 Milchkühe werden im Vollweide-System mit saisonalem Abkalben gehalten. Die täglich anfallende Gülle- und Mistmenge wird in ein geschlossenes und isoliertes Güllelager, den sogenannten Fermenter, geführt, gesammelt und während 20 bis 40 Tagen durch Mikroorganismen umgewandelt. Daraus entstehen zwei Endprodukte: Biogas und ausgefaultes Substrat. Letzteres weist als Hofdünger einen hohen Nährstoffgehalt auf, ist für die Pflanzen gut verträglich und hat kaum Geruchsemissionen. Gabi Schürch bestätigte das: «Ich kann die Wäsche draussen trocknen lassen, während mein Mann im Feld nebenan Gülle ausbringt.» Vor der Realisation der Klein-Biogasanlage wäre das für sie undenkbar gewesen.

Nachhaltig, umweltschonend und kostengünstig
Die Haral GmbH von Reichenbach im Kandertal (www.quh-energie.ch), welche bereits seit 1986 auf dem Betrieb von Niklaus Hari eine eigene Klein-Bio­gasanlage betreibt und Schürchs Projekt in Zusammenarbeit mit der GLB, Emmenmatt, realisiert hatte, war mit einem Mitarbeitenden am Tag der offenen Tür ebenfalls vor Ort. Zu erfahren war, dass erwähnte Anlagen für 15 bis 150 Grossvieheinheiten geeignet sind. «Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass pro Kuh und Jahr ca. 2000 kWh Strom und ca. 4000 kWh Wärme erzeugt werden können. Ohne fremdes organisches Material wird der Strom mit erneuerbarer Energie selbst produziert. Dadurch trägt der Landwirt zu einer geringeren CO2-Belas­tung der Atmosphäre bei.» Biogas aus Hofdünger zur Erzeugung von Wärme und Strom – eine nachhaltige, umweltschonende und kostengünstige Energieproduktion. Das anfallende Methangas wird gezielt gefördert und im Motor in Wärme und Strom verwandelt. Der Strom wird zum grössten Teil in das öffentliche Netz eingespeist, während die Wärme zur Heizung des Fermenters, zweier Bauernhäuser und eines Stöcklis verwendet wird.
M&M Frischpoulet, Lützelfüh, und der Landfrauenverein Burgdorf, Kirchberg und Umgebung war für das leibliche Wohl der Gäste am Samstag und Sonntag besorgt, verschiedene Kleintiere, eine unechte Kuh zum Melken sowie eine Hüpfburg sorgten für die nötige Abwechslung der Kinder. Der Familienhof Schürch ist immer einen Besuch wert. Kälbli, Lämmli, Hühner und Hofhund Easy nehmen auch an den von Schürchs angebotenen Kindergeburtstagsfesten gerne Streichel­einheiten entgegen.

Barbara Schwarzwald
www.familieschuerch.ch


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