André Vogel plant weitere Höhenflüge

  24.09.2018 Aktuell, Bildung, Wirtschaft, Burgdorf, Gesellschaft, Region, Vereine, Lyssach

So zahlreich wie zum Wirtschaftstreffen 2018 bei André Vogel, Geschäftsführer und -inhaber von Vogels Offroads an der Schachenstrasse 54 in Lyssach, seien die Geladenen noch nie zu einer solchen Zusammenkunft erschienen, war von Kilian Thomann, Gemeinderat, Ressort Wirtschaft und Kultur, zu vernehmen. Das liege ziemlich sicher am Bekanntheitsgrad. Für Lyssach ist das Unternehmen auf jeden Fall ein Glücksfall. Aus allen Regionen der Schweiz wird es von Interessierten aufgesucht, die sich den Traum eines eigenen US-Cars, eines Bootes oder auch eines Wohntrailers erfüllen wollen. Nebst dem erfolgreichen Führen der Firma ist André Vogel auch ein aktives Gemeindemitglied. «Du hast als Präsident des Organisationskomitees ‹Jodlerwanderung› einen weiteren Markenwert für Lyssach geschaffen», hielt Thomann fest. Nach überschwänglichem Dank für seine vielseitige Tätigkeit und die Gastfreundschaft übergab er das Wort an den Gastgeber selber.

Klein angefangen
Mit Fotos untermalt, hielt André Vogel Rückschau auf seine bisherige Tätigkeit, blickte aber auch in die Zukunft. 1992, nach einer Lehre als Automechaniker und einem 14-tägigen Abstecher in die RS, die er wegen Rückenproblemen abbrechen musste, begann er mit seiner Handelstätigkeit auf dem elterlichen Bauernbetrieb in Escholzmatt LU. Mit Töffs gestartet, auf Strassenmaschinen umgestiegen, restaurierte Vogel einen ersten Jeep und kam so zu den Pick-ups. Nachdem er in
Escholzmatt einen Kiesplatz für Autos auf einer grünen Wiese realisieren konnte, gelangte er 1995 nach Lyssach. Edi Kiss, sein Vorgänger am gleichen Standort, hatte ebenfalls mit Autos gehandelt. «1999 haben wir da ein Hüseli gebaut», rief der Geschäftsführer den Lyssacher Gewerbetreibenden in Erinnerung.

Mit Hummer durchgestartet
Mit einem «Hummer» erfolgte der Start zum Import der imposanten Fahrzeuge aus Übersee. Das erste Hummer-Automobil wurde gleichzeitig mit einem Hummer-Essen präsentiert. Im «Emmenhof», Burgdorf, hatte Vogel 20 Kilo dieser Krustentiere zubereiten lassen, welche den Gästen in Lyssach serviert wurden. Nach einem Artikel eines ebenfalls eingeladenen Journalisten einer Sonntagszeitung sei er mit Telefonanrufen betreffend die Geländewagen überhäuft worden. «Bis der Run vorbei war, konnten wir 150 Neuwagen allein von diesem Modell auf die Strasse bringen», war von ihm zu erfahren. Von Landwirt Hans Aeberhardt erwarb der Unternehmer in der Folge eine Wiese, die umgezont wurde, sodass er einen Asphaltplatz für zusätzliche Fahrzeuge erstellen konnte.

Muscle Car und SUV
Auf den Rundgang des im Jahr 2014 erstellten Neubaus waren die Gewerbetreibenden besonders gespannt. Im 1. OG sind vor allem «Muscle Cars» ausgestellt, «das sind die verrückten Autos mit viel PS», so Vogel dazu. Im 2. OG trafen die Geladenen auf die SUV (Sport Utility Vehicle), also auf die Geländewagen. Dass Vogel selber einen fährt, ist verständlich. Er ist Vater von vier Kindern. Seine Frau Erika und ein grosser Hund benötigen bei einem Familienausflug ebenfalls Platz. Statt eines Flachdachs entstand zuoberst im Gebäude ein eindrückliches Dachgeschoss, erstellt mit Roth-Trägern von Burgdorf. Als er die Offerte für das Flachdach erhalten habe, habe er sich kurzfristig umentschieden und eine Aufrichte realisiert. Die Kosten seien nicht höher ausgefallen. «So können wir hier jetzt die Schiffe und die verschiedenen Pick-ups zeigen», meinte Vogel. Das Herzstück der Liegenschaft ist der Lift mit einer Länge von 12,7 Metern und einer Breite von 4,7 Metern sowie mit einer Hubkraft von zwölf Tonnen.

Höhere Anhängerlastkapazität
«Wir realisieren auf den Pickups höhere Anhängerlastkapazitäten», liess Vogel wissen, «und zwar bis 15 Tonnen.» Dadurch habe er auch sehr viele Gewerbetreibende als Kunden gewinnen können. Die Käufer liessen die Autos auch bei ihm warten und pflegen. Ordentliche Autogaragen seien damit nicht selten überfordert. Eine sogenannte Typenprüfung auf den Chassis wird von Vogels Offroads ebenfalls realisiert. Seit zehn Jahren importiert der umtriebige Unternehmer auch US-Boats. «Wenn einer ein Schiff ziehen will, benötigt er einen Geländewagen», so die Philosophie des Chefs. Bis 4-m-Boote werden von Vogel auch selber transportiert. Das sei relativ aufwendig und sehr teuer.

24. Oktober 2020
Wer bereits eine Agenda fürs Jahr 2020 hat, kann sich den Termin festhalten. Am 24. Oktober 2020 erfolgt die Eröffnung eines weiteren Neubaus – auf den Tag genau sechs Jahre nach dem ersten. «Der Stil wird gleich sein. Das Gebäude wird ein bisschen tiefer. Wir gehen zwei Stöcke hinunter, und ein bisschen höher. Wir gehen einen Stock weiter hinauf», so der Gastgeber. Und noch etwas: Die Autos von Vogel stammen von Amerika, Kanada und Mexiko. «Wir kaufen meist dort ein, wo das Auto gebaut wird.» Wenn ein Dodge in Mexiko gebaut werde, gehe er ihn dort einkaufen. Das sei ein sogenannter Grauimport. Die offizielle Schiene fahre er selbstverständlich auch. «Wir sind ein bisschen grau und ein bisschen offiziell», verschwieg er nicht. Und dass er äusserst clever ist, ist längst allen klar.

Barbara Schwarzwald
 


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