Interessantes aus Burgdorfs «heisser» Vergangenheit

  13.07.2022 Foto, Kultur, Region

In einer Zeit, wo Brandschutz kaum ein Thema war und das Löschen brennender Gebäude sich noch unglaublich umständlich und wenig effizient gestaltete, wurde ein Dorf- oder Stadtbrand schnell zur Katastrophe. Auch die Stadt Burgdorf wurde von verheerenden Bränden nicht verschont. Jeder dieser Feuersbrünste veränderte schliesslich die Stadtarchitektur zugunsten eines besseren Brandschutzes und einer optimierten Zugänglichkeit zu brennenden Gebäuden. Die grösste Brandkatastrophe wütete vor über dreihundert Jahren am 14. August 1715. Nur eine Häuserzeile an der Metzgergasse wurde kein Raub der Flammen, der Rest des Stadtteils wurde zu Schutt und Asche. Mit über fünfzig Wohnhäusern, Handwerksbetrieben und Teilen der Stadtbefestigung waren auch viele Scheunen mit der eingebrachten Ernte verloren.
Ein weiterer gut dokumentierter Stadtbrand wütete an einem heissen Sommertag, am 20. Juli 1865. Der starke «Ämmeluft» kühlte am Abend zwar die hitzegeplagten Stadtbewohner, entfachte aber aus einem einzelnen Hausbrand ein Inferno in der Stadt. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, begünstigt durch die leicht brennbaren Schindeldächer und die zu tief angelegten Feuermauern. Die willkommene Abkühlung verwandelte sich in einen höllischen Wind, der die Glut in die Stadt hineinfegte. Der Brand frass sich in der Oberstadt zur Schmiedengasse, in die Neuengasse und durch das damalige Beguinengässli zum Kirch­bühl hinauf. Auch die Kirchturmspitze wurde ein Raub der Flammen. Die herbeigeeilten Feuerwehren aus der ganzen Region bekämpften den Grossbrand mit den damals bescheidenen Mitteln. Nach dem Feuer waren grosse Teile der Oberstadt zerstört. Auch dank der grossen Solidarität aus der ganzen Schweiz zeigt sich Burgdorfs Oberstadt heute wieder als Schmuckstück.
Stadtführer Lorenz Rebmann erzählte an der öffentlichen Themenführung von vergangenem Mittwoch der interessierten Gruppe während dem Rundgang die Ursachen und die Konsequenzen der grossen Brände in der Stadt Burgdorf. Die Ernsthaftigkeit des Themas wurde während der ganzen Führung durch die Altstadt mit witzigen überlieferten und vielleicht nicht immer ernst zu nehmenden  Anekdoten aus der damaligen Zeit aufgelockert. Aufschlussreich waren auch die zusätzlich eingestreuten Erklärungen von Lorenz Rebmann zu verschiedenen Strassen- und Flurnamen. Auf weitere  interessante Themen- und Stadtführungen bis Oktober 2022 durch die Burgdorfer Oberstadt darf man sich freuen.

Henry Oehrli


www.emmental.ch/stadtfuehrungen
www.burgdorf.ch/stadtfuehrungen


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