30 Jahre Theresa-Laden

  09.08.2022 Aktuell, Foto, Gesellschaft, Jegenstorf

Die Ausstellung «Nostalgie» zeigt noch bis am 13. August 2022 Trouvaillen aus Nachlässen von Sammlern/-innen. Textilien aus dem 19. Jahrhundert verdeutlichen den Wandel der Zeit. Stoffe und Tücher wurden aus Leinen und Hanf auf Heimwebstühlen gewoben. Tischläufer, Deckchen aus Leinen mit gehäkelten oder geklöppelten Spitzen veredelt und Sets mit Hohlstickerei oder der filigranen Knüpftechnik Frivolité entstanden in unendlich vielen Stunden Handarbeit. Auf dieselbe Weise fertigten die Frauen Hemden, Nachthemden und Unterwäsche, welche sich an langen Wäscheleinen präsentieren. Auf Gestellen und Tischen bestaunen die Gäste Schmuck, Glas­objekte und auserwähltes Geschirr, zum Beispiel ein Service von Hutschenreuther, welches schon in vergangenen Zeiten als exklusives Porzellan galt. Auch Möbelstücke, Stühle und weitere Gegenstände aus einer Zeit, als die Urgrossmütter ohne Haushaltmaschinen ihre täglichen Arbeiten verrichteten, sind mit viel Liebe zum Detail ausgestellt. Die Pfrundschüür bietet eine ideale Kulisse dafür.

Wer kennt ihn nicht, den Jegenstorfer Theresa-Laden?
Die Ausstellung widerspiegelt das grosse Sortiment, das auch den Laden auszeichnet. Im Kleider-Kaffee können Kleidungsstücke, Schuhe und Schmuck bei einer Tasse Kaffee anprobiert werden. Babysachen, Spielzeug, Bilderbücher, Spiele für Gross und Klein, Bücher, CDs und DVDs gehören ebenso zum Sortiment wie Postkarten, Geschirr, Küchenmaschinen und Möbel.
Der Theresa-Laden lässt sich am besten mit einer Brockenstube vergleichen. Er wird von einem Team freiwilliger Mitarbeiterinnen als soziale Einrichtung geführt. Was zu Hause nicht mehr von Nutzen ist, kann hier gratis abgegeben werden. Intakte und funktionierende Gegenstände stellt das Team zum Wiederverkauf in seine Ladenregale. Ein grosses Sortiment steht zur Auswahl. 95 Prozent der Einnahmen fliessen in verschiedene Aufbau- und Nothilfeprojekte. Ein Nutzen liegt jedoch auch beim Käufer und der Käuferin. Sie erstehen brauchbare Sachen zu tiefen Preisen und schonen damit gleichzeitig Ressourcen und die Umwelt.

Der Ursprung des Theresa-Ladens liegt auf den Philippinen
Die Begeisterung für den Theresa-Laden scheint bei dessen Gründerin Monika Baumann nach wie vor ungebrochen. Sie habe sich vor über 30 Jahren für ein Ferienangebot auf den Philippinen angemeldet. Ziel dieser Reise war es, die Menschen vor Ort in ihrem Alltag kennenzulernen. Sie übernachtete in Fischerhütten, bei Kleinbauern oder indigenen Philippinos. Das Leben mit der mittellosen einheimischen Bevölkerung hinterliess nachhaltige Spuren. Baumann bewunderte den Idealismus vieler junger Leute, die sich für einen Systemwandel in ihrem Land einsetzten. Das weckte in ihr den Wunsch, diese Ideen zu unterstützen.
Auf dieser Reise lernte sie Percinita Sanchez kennen, eine Philippina, welche eine NGO (Nichtregierungsorganisation) leitete. Die beiden Frauen sind auch heute noch ein Team, das sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung in den Philippinen einsetzt.
Zurück zu den Anfängen. Baumann entschied sich für einen Theresa-Laden. Der Leitspruch gefiel ihr: «Bring, was du nicht brauchst, nimm, was
du nötig hast, gib, was dein Herz befiehlt.» Der damalige Pfarrer unterstützte sie, indem er ihr die Pfrundschüür als Ladenlokal zur Verfügung stellte. Baumann fand weitere sieben Frauen, die sie als Freiwillige unterstützten. Später zog der Laden um in die Kellerräume des Mehrzweckgebäudes. Heute arbeiten 20 Freiwillige für den Theresa-Laden, der verschiedene Projekte auf den Philippinen, in Haiti und Nigeria unterstützt.
An der Eröffnung verweilten die Gäste nicht nur in der Ausstellung oder auf dem Jubiläumsmarkt, sondern liessen sich auch kulinarisch verwöhnen. Morgens und nachmittags gabs Kaffee und Züpfe, am Mittag Spezialitäten aus der philippinischen Küche.

Helen Käser

Weitere Informationen: www.theresaladen.ch. Öffnungszeiten bis am 13. August 2022: samstags 9.00 bis 15.00 Uhr, werktags 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr.


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