Ein klimafreundliches Projekt schweisst die Nachbarschaft zusammen

  26.09.2023 Aktuell, Lyssach

Manfred Christen ist der Mann, der in Lyssach ein grosses Projekt verwirklicht hat. Er ist Landwirt, aber auch Fernwärmebetreiber. Bereits im Jahr 2009 hat Manfred Christen auf seinem Hof ein ökologisches Holz-Heizwerk realisiert und versorgt seither das Schulhaus in Lyssach sowie die Mehrzweckanlage und weitere Gebäude mit Wärme.
Als die Gemeindebehörden Interesse bekundeten, auch das Verwaltungsgebäude an das Fernwärmenetz anzuschliessen, wurden die Quartierbewohnenden an der Hubelsgasse hellhörig. Schnell war für sie klar: Wir wollen auch auf erneuerbare Energie umsteigen!
Mit der aus einheimischem Holz produzierten Wärme können jährlich 100 000 Liter Heizöl und 250 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Holzschnitzel werden ausschliesslich aus Lyssacher Plenterwald beschafft. Dies schafft Arbeitsplätze und weite Transportwege fallen weg. Manfred Christen weist auf eine hohe Versorgungssicherheit hin: «Ein Plenterwald ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald, in dem Bäume aller Dimensionen vermischt sind. Im sogenannten Plenterbetrieb werden nur einzelne Bäume gefällt und so ein permanenter Hochwald geschaffen.» Zudem hat Manfred Christen die Zusicherung für den Erhalt von Brennholz von Lyssacher Waldbesitzern. Diese Argumente sowie eine Besichtigung der Heizzentrale überzeugten die Hauseigentümerinnen und -eigentümer an der Hubelsgasse rasch, sich dem Wärmeverbund anzuschliessen.
Nach genau zwei Jahren Planung starteten im Mai 2023 die Bauarbeiten. Der Leitungsbau und die Anschlüsse in den Häusern wurden durch den Wärmeverbund Oberdorf Lyssach GmbH geleitet und mit zwei Firmen umgesetzt. Die nötigen Umbauarbeiten und der Einbau der elf Heizungsanlagen in den Liegenschaften wurden durch qualifizierte Fachleute der überregional tätigen GLB Genossenschaft ausgeführt. Die gute Planung und Information durch den Projektleiter Beat Flükiger haben es allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers erleichtert, die durch den Heizungseinbau entstandenen Unannehmlichkeiten auszuhalten.
Der Anschluss an das Fernwärmenetz mit allen dazugehörenden Bauarbeiten hat die Quartiergemeinschaft noch mehr zusammengeschweisst. Deshalb war schnell klar, dass nach Abschluss aller Arbeiten ein Fest organisiert werden muss! Am vergangenen Freitag trafen sich Anwohnerinnen und Anwohner, Handwerker, Gemeindevertreter und die Verantwortlichen der beiden Firmen zu einem Fernwärme-Apéro an der Hubelsgasse. Gemeindepräsident Andreas Eggimann ist von der klimafreundlichen Fernwärme genauso begeistert, wie die Hauseigentümerinnen und -eigentümer. «Ab Januar 2032 müssen beispielsweise Elektrospeicher-Heizungen gemäss dem revidierten kantonalen Energiegesetz sowieso ersetzt werden», erklärt er. Mit einem Blick auf die vielen neu errichteten Solarpanels auf den Dächern im Quartier hält Andreas Eggimann fest: «Lyssach ist eine der grösseren Produzenten von Solarstrom. Alle Schulhäuser, grösseren Hallendächer und nun auch viele Wohnhäuser produzieren mit Hilfe der Sonne Energie.»
Den Quartierbewohnenden ist es ein Anliegen, allen Handwerkern für die grossartige Arbeit zu danken. Das gemeinsame, erfolgreiche Projekt hat die Quartierbewohner/innen weiter zusammengeschweisst und alle sind glücklich, einen positiven Beitrag gegen den Klimawandel geleistet zu haben. Der Nutzen des gemeinsamen Vorgehens war für alle Parteien beträchtlich; auch punkto Kosten und Zeitplan. So geht Energiewende! So geht gelebter gemeinsamer Quartiergeist!


Petra Schmid


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